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Insulin-Dosierung: Weniger ist mehr!
Experten empfehlen: Tagesdosis auf zweimal tägliches Spritzen aufteilen
Als erstes wird dein Tierarzt dir vermutlich Caninsulin von Intervet mitgeben – das einzige Insulin, das derzeit offiziell für Tiere zugelassen ist. Laut Gesetz ist dein Tierarzt verpflichtet, dir dieses Insulin als erstes zu verschreiben.
Es handelt sich um ein sogenanntes Mischinsulin, dem eine langwirksame und eine kurzwirksame Komponente beigemischt sind. Die langwirksame Komponente braucht ein Diabetiker, um den Grundbedarf an Insulin zu stillen. Die kurzwirksame Komponente braucht der Körper, um die mit dem Futter aufgenommenen Kohlehydrate abzubauen und in die Körperzellen zu schleusen. Mit einer Spritze Caninsulin spritzt du also gleichzeitig beide Komponenten: das Langzeitinsulin und das Mahlzeiten-Insulin. Deshalb braucht der Hund vor der Injektion unbedingt eine kohlenhydrathaltige Mahlzeit!
Caninsulin: Am besten zweimal täglich!
Caninsulin wird am besten zweimal täglich unter die Haut gegeben, im Abstand von möglichst genau zwölf Stunden. Das heißt, du teilst die Tagesdosis auf in zwei Hälften: Eine Hälfte morgens, die andere Hälfte abends. Konstant zur selben Uhrzeit, damit der Körper sich darauf einstellen kann. Das ist die Empfehlung von in internationalen Fachkreisen anerkannten Tierdiabetes-Experten. Der Blutzuckerspiegel lässt sich bei den meisten Tieren mit einer auf zweimal täglich aufgeteilten Insulingabe gleichmäßiger einstellen.
Dosierung: Vorsichtig starten!
Für die Insulineinstellung eines Diabetikers sollte man sich ein paar Wochen Zeit geben. “Eile mit Weile” ist hier die Devise, denn der Körper muss sich erst langsam an das Insulin gewöhnen. Deshalb wird dein Tierarzt mit einer vorsichtigen Dosierung anfangen, etwa mit 0,25 Einheiten pro kg Körpergewicht pro zweimal täglicher Gabe. Zu Beginn der Behandlung sollten pro Insulingabe keinesfalls mehr als 0,5 Einheiten Caninsulin pro kg Körpergewicht berechnet werden. Wie oben bereits gesagt, empfehlen wir dir, die Tagesdosis auf zweimal tägliche Gabe im Abstand von zwölf Stunden aufzuteilen.
Zur Erstdosierung von Caninsulin äußert sich die Hersteller-Firma Intervet hier: Caninsulin-Dosierung.. Dort werden unter anderem die Empfehlungen der Tierdiabetes-Experten Linda Fleeman und Rand genannt, wonach die Einstiegsdosierung zwischen 0,25 und 0,5 IE zweimal täglich liegen sollte. Bei Hunden mit höherem Gewicht beginnt man eher im unteren Bereich. Außerdem spielt bei dieser Entscheidung die Höhe des Blutzucker-Ausgangswertes eine Rolle. Mach deinen Haustierarzt am besten auf diese Experten-Empfehlung aufmerksam, denn im Beipackzettel des Insulins und auch in den Broschüren ist diese leider noch nicht enthalten.
Viele Zuckerhunde-Besitzer haben die Erfahrung gemacht, dass ihre Hunde dauerhaft bereits mit der niedrigen Startdosierung von 0,25 IE auskommen und mehr Insulin zu unnötig belastenen Schwankungen führt. Diese Mitglieder überprüfen die Insulindosierung und ihre Enährungspläne alle paar Wochen mit einem Blutzucker-Tagesprofil, bei dem alle zwei Stunden der Blutzucker gemessen wird. Mit dieser niedrigen Einheiten-Anzahl kommen diese Hunde nachweislich deshalb aus, da sie diabetikergerechtes Futter erhalten, bei dem unter anderem auch die Art und Menge der darin enthaltenen Kohlenhydrate sowie Rohfasern und einige weitere Faktoren eine Rolle spielen.
Dosiserhöhung: Niemals ohne Tagesprofil!
Vor jeder Erhöhung des Insulins solltet ihr unbedingt ein Blutzucker-Tagesprofil erstellen, bei dem ihr die Zuckerkurve überprüft. Schließe nie von einem einzelnen Wert auf den Gesamtverlauf, denn Zuckerwerte schwanken nach dem Fressen, nach der Insulingabe, nach Bewegung, nach Aufregung oder auch nur aufgrund der Tageszeit… deshalb erhöhe NIE die Insulindosis aufgrund eines einzelnen hohen Wertes. Blutzuckerwerte sind nur im Gesamtzusammenhang aussagekräftig! Auch sollte die Insulindosis frühestens nach fünf Tagen erhöht werden, denn so lange braucht der Körper, um sich auf das Insulin einzustellen.
Nur anhand eines kompletten Tagesprofils siehst du, ob der Blutzuckerspiegel wirklich permanent zu hoch ist oder ob er im Gegenteil zwischendurch abfällt und dann wieder hochschießt. Dann nämlich liegt einen Gegenregulation des Körpers vor! Diese ist ein Grund, das Insulin runterzudosieren anstatt es zu erhöhen! Eine Erhöhung wäre in diesem Fall lebensgefährlich. Auch ein permanent erhöhter Blutzucker kann das Ergebnis einer Gegenregulation sein. Deshalb nie das Insulin eigenmächtig erhöhen, auch wenn es erstmal so aussieht, als ob das richtig sei. Genau das Gegenteil kann nämlich der Fall sein.
Dosiserhöhung: Nur in kleinen Schritten!
Keinesfalls darf Insulin zu schnell oder in zu großen Schritten erhöht werden. Dazu die Experten-Empfehlung: Fünf Tage konsequent mit der Start-Dosierung arbeiten, denn so lange braucht der Stoffwechsel, um sich auf die Insulingabe einzustellen. Dann macht ihr ein Tagesprofil, bei dem tagsüber im Abstand von zwei Stunden der Blutzucker gemessen wird. Anhand der dadurch entstehenden Blutzuckerkurve sieht ein Tierdiabetes-Experte, ob dein Hund ausreichend Insulin erhält, oder ob etwas an der Dosierung oder an der Ernährung (Zusammensetzung des Futters, Zeitpunkt der Fütterung) verändert werden sollte. Man sieht auch, ob das Insulin ausreichend lange wirikt. Es wird dann alle fünf Tage ein Tagesprofil erstellt und das Insulin in vorsichtigen Schritten hochdosiert: Bereits mit halben Einheiten kann man hier viel erreichen.
Wenn dein Tierarzt sich mit Diabetes bei Tieren (noch) nicht so gut auskennt, kann er sich an einen Hormon-Spezialisten oder an einen Internisten wenden, die ihre langjährige Spezial-Erfahrung in der Regel auch gerne an Kollegen weitergeben. Hast du selbst Fragen zur Auswertung der Blutzuckerkurve? Wende ich gerne an info@zuckerhunde.de und nimm Hintergrundwissen mit zum nächsten Tierarztbesuch.
Ziel der Behandlung: Gutes Allgemeinbefinden durch gleichmäßigen Blutzuckerspiegel
Dein Hund soll sich gut fühlen, das ist schon mal ein wichtiges Zeichen. Außerdem sollen sich Trink- und Urinmenge normalisieren, und das Körpergewicht stabil sein. Langfristig wird dieses Ziel am besten erreicht, wenn der Blutzuckerspiegel deines Hundes sich den größten Teil des Tages möglichst zwischen 90 mg/dl (5 mmol/l) und 180 mg/dl (10 mmol/l) bewegt. Das wird nicht immer machbar sein, ist aber der Idealfall. Hunde, bei denen nicht zu Hause selbst der Zucker gemessen wird oder bei denen besondere Umstände vorliegen, sollten sich lieber den größten Teil des zwischen 90 mg/dl und 250 mg/dl bewegen.
Probleme bei der Zuckereinstellung? Damit bist du nicht allein. Wir helfen dir. Melde dich unter info@zuckerhunde.de. Wir kennen spezialisierte Tierärzte vermutlich auch in deiner Nähe, vermitteln Kontakte zu anderen Zuckerhundebesitzern und können dir und vielleicht auch deinem Haustierarzt außerdem den einen oder anderen wertvollen Tipp geben.
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Hab immer ein Paket Jubin (Apotheke), Traubenzucker, Honig oder Glukosesirup dabei, wenn du mit deinem zuckerkranken Hund spazierengehst!
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