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Nur ein Hauch Caninsulin… und Spitzenwerte!
Nur zweimal täglich Fressen senkt den Insulinbedarf bei Labradormischling Sandy
Mit nur sieben Einheiten Caninsulin zweimal täglich kommt die 29 Kilogramm schwere Mischlingshündin Sandy aus, und hat dabei tolle Blutzuckerwerte im Bereich zwischen 100 und 210 mg/dl. Wie sie das geschafft hat, schreibt Frauchen Annette:
“Im August 2007 fiel uns auf, dass unsere Sandy plötzlich extrem viel und oft trank! Bis dahin war sie eine absolut unauffällige Hündin, mit der wir lediglich zum Impfen beim TA waren… Deshalb wurden wir schon ziemlich stutzig.
Mein Arbeitskollege brachte mich auf die Idee mit dem Diabetes, denn auch er hatte kurze Zeit davor die Diagnose für seinen Hund erhalten. Er gab mir einiges an Info-Material, welches er erhalten hatte, und so konnte ich mich informieren.
Nachdem ich das alles durchgelesen hatte, war ich mir sehr sicher, dass auch unsere Sandy an dieser Krankheit litt. Ich ließ mir einen Termin bei unseren TA geben und teilte ihm unsere
Beobachtungen und Ahnungen mit. Er allerdings wischte diese Befürchtungen sofort weg und meinte, Sandy wirke absolut nicht wie ein Diabeteshund!!! Er leierte alle möglichen Untersuchungen an (Ultraschall wg Verdacht auf Gebärmutterentzündung, Röntgen, Labor) und das Ende vom Lied: doch Zucker.
Der aktuelle Blutzuckerwert lag bei weit über 300 und der Fruktosaminwert (ein Wert, an dem man die Stoffwechsellage der vergangenen zwei Wochen ablesen kann) war ebenfalls weit über dem Normalen. Der Tierarzt informierte uns über das weitere Vorgehen: Täglich Caninsulin spritzen, Blutzucker messen und Diät halten.
Die ganze Familie war geschockt und gleichzeitig sehr traurig, dachten wir doch, unsere Sandy hat nun nicht mehr allzu viel Zeit bei uns. Sie war zu der Zeit auch sehr schlapp, immer müde, nahm rapide ab und schaute uns mit ihren traurigen Augen fragend an.
Wir starteten mit dem Fertigfutter vom Tierarzt: Royal Canin und mit der Aufgabe zweimal täglich 13 Einheiten Caninsulin zu spritzen, und täglich Blutzuckermessungen durchzuführen. Soweit so gut…
Das Blutzuckermessen gestaltete sich am nächsten Tag mehr als schwierig, denn obwohl ich immer wieder gestochen habe (oh Schreck, es war einfach furchtbar) kam kein einziger Tropfen Blut. Ich war fix und fertig, genauso wie unsere liebe Sandy. Ich fuhr wieder zum TA und der gab mir die Info, es doch manuell mit Blutlanzetten zu versuchen. Seit dieser Zeit steche ich Sandy nur noch mit diesen kleinen Lanzetten und ich bekomme (fast) immer einen Tropfen Blut.
Allerdings ging ich davon aus, wenn ich ein paar Tage Caninsulin spritze, geht der Zucker runter. Aber denkste!!!! Trotz des Diätfutters und keinerlei Leckerlis mehr, änderte sich an den Blutwerten rein gar nichts. Die Werte lagen im August und September 2007 ständig zwischen 330 und 420 mg/dl. Die Insulinddosis wurde auf Veranlassung meines Tierarztes immer weiter gesteigert. Ende September waren wir bei zweimal täglich 23 Einheiten Caninsulin angekommen bei einem Gewicht von 27 kg. Das ist astronomisch!
Dann lernte ich das ehemalige Tierdiabetes-Forum kennen, und von da an ging es langsam aufwärts. Da man dort vermutete, dass Sandy permanent gegenreguliert, reduzierten wir langsam die Caninsulin-Dosis. Jeden zweiten Tag ging es runter mit den Einheiten. Am 26. Oktober waren wir nur noch bei zweimal täglich 11 Einheiten.
Parallel gab es kein Fertigfutter mehr, sondern selbstgekochtes Futter. Das hieß, mit Hilfe einer Ernährungsberaterin aus dem Forum probierten wir aus, wie viel Kohlenhydrate, Gemüse und Fleisch Sandy pro Mahlzeit bekommen sollte. Dieses Ausprobieren dauerte schon einige Zeit und war auch hin und wieder von Rückschlägen begleitet. Aber wir haben uns nicht beirren lassen. Gott sei Dank, sage ich heute. Im Laufe mehrerer Wochen testete ich Vollkornnudeln, Haferflocken, Maisgrieß und Graupen, genauso wie verschiedene Fleischsorten aus.
Am Ende sind wir bei Graupen geblieben, da so die BZ-Werte am besten einzustellen waren.
Das Selbstkochen von Fleisch habe ich im Laufe der Monate wieder eingestellt, da mir häufig die Zeit fehlte und gebe seit mehreren Monaten Rinti pur aus der Dose.
Das Futter sieht bei uns seit Monaten so aus: Fleisch aus der Dose, dazu gekochtes Gemüse und Graupen. Alles abgewogen und jeden Tag im genau gleichen Verhältnis. Diese Futterzusammenstellung zweimal täglich im Abstand von zwölf Stunden und zwischendurch nur hin und wieder getrocknete Lunge, etwas Quark oder auch mal mageres Fleisch.
Wir sind der festen Überzeugung, dass dieses Vorgehen richtig ist, denn Caninsulin ist ein Mischinsulin, das heißt es besteht aus einer langwirksamen und einer kurzwirksamen Komponente. Die kurzwirksame Komponeten baut die Kohlenhydrate ab – die wir deswegen nur dann füttern, wenn es hinterher auch Insulin gibt. Zwischendurch gibt es lediglich kohlenhydratfreie Sachen, bzw. Kohlenhydrate nur bei zusätzlicher Bewegung oder so.
Das alles wurde noch weiter stabilisiert, als wir unsere Sandy im November 2007 noch kastrieren ließen. Unser Tierarzt riet uns dazu, da eine kastrierte Hündin einfach bessere Werte habe und auch besser einzustellen sei. Nach einer gelungenen Operation wurde uns dies dadurch bestätigt, dass wir mit der Insulindosis noch weiter nach unten gehen konnten.
Heute – fast zwei Jahre nach der Diagnose Diabetes – geht es unserer elfeinhalbjährigen Sandy so gut wie schon lange nicht mehr. Sie hat und hält seit Monaten ein gutes Gewicht von 29 kg. Ihr Zucker ist mit dem oben beschriebenen Futter und nur noch sieben Einheiten Caninsulin zweimal täglich super eingestellt! Die Werte bewegen sich seit Monaten nur noch zwischen 100 – 210 mg/dl und dies sei, so mein Tierarzt, eine Spitzeneinstellung!
Belastbar ist sie auch wieder, das heißt, wenn wir größere Wanderungen unternehmen, bekommt sie zwischendurch kleinere Stückchen Traubenzucker und so bleibt der Blutzucker im akzeptablen Bereich. Alles in allem hätten wir nie gedacht, dass unsere Zuckerschnute wieder so fit und agil wird – am Anfang sah die Welt ganz und gar nicht rosig aus!
Heute hoffen und wünschen wir, dass es Sandy noch lange so gut geht und sie noch viele Jahre bei uns bleibt. Wir jedenfalls werden sie nach Kräften dabei unterstützen. Für Euch und Eure Zuckerschnuten wünsche ich einen ebenso positiven Verlauf wie bei uns, denn wie bei den Menschen heißt es auch hier: Mit Zucker kann man durchaus ein gutes Leben leben!”
Liebe Grüße
Annette und Sandy
Hab immer ein Paket Jubin (Apotheke), Traubenzucker, Honig oder Glukosesirup dabei, wenn du mit deinem zuckerkranken Hund spazierengehst!
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