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Zucker messen und Insulin spritzen
xDiabetes ist kein Todesurteil mehr! So managt du euren Alltag
Auch mit Diabetes können Hund und Mensch ein glückliches gemeinsames Leben führen. Die Behandlung gehört bald schon zum Alltag: Zucker messen, Futter geben und regelmäßig Insulin spritzen sind die wichtigsten Bausteine für einen weiterhin fröhlichen Alltag mit deinem Vierbeiner.
Wichtig für dich zu wissen: Der Blutzuckerspiegel deines Hundes wird über den Tag schwanken. Das liegt zum einen an der Wirkungskurve des Insulins. Aber auch an der Zusammensetzung des Futters, an der Länge und Intenisität von Spaziergängen und Toben, und zum Beispiel auch an Aufregung oder Freude.
Deshalb ist ein möglichst konstanter, auf die Wirkungskurve des Insulins abgestimmter Tagesablauf wichtig: Messen, füttern, Insulin spritzen und Spazierengehen bekommen deinem Zuckerhund am besten
* zu festgelegten Uhrzeiten (erst Futter, dann Insulin)
* in der selben Zusammensetzung (Futter) und Menge (im Futter enthaltene Kohlenhydrate) und
* etwa zur gleichen Tageszeit (längere Spaziergänge).
Natürlich lässt sich diese Konstanz nicht immer komplett in deinen Alltag integrieren. Aber du wirst sehen: Je besser es dir gelingt, den Alltag deines diabetischen Hundes konstant zu gestalten, desto gleichmäßiger lässt sich sein Blutzucker einstellen.
Beobachten und rantasten
Du wirst feststellen, dass Bewegung in der Regel den Blutzuckerspiegel deines Hundes senkt, und dass der Wert bei Aufregung eher steigt. Du wirst feststellen, dass der Blutzuckerwert nach dem Fressen kurz ansteigt und nach ungefähr zwei Stunden wieder sinkt. Du wirst feststellen, dass es bei allem auch Ausnahmen von der Regel gibt ;) Das liegt daran, dass Diabetes eine sehr komplexe Erkrankung ist. Was wir damit sagen wollen: Mach dir keine Vorwürfe, wenn mal etwas nicht so klappt, wie’s normalerweise sein soll. Das ist völlig natürlich und wird immer mal wieder passieren. Wichtig ist, dass die Richtung stimmt und du dich dem Behandlungsziel so gut wie möglich näherst.
Beim Rantasten an euer persönliches Diabetes-Management hilft dir immer wieder das Zuckermessen zu Hause. Schon bald wirst du ein Gefühl für die Krankheit entwickeln. Du selbst kennst deinen Hund am besten!
Insulin spritzen
Dein Tierarzt wird sofort mit der Insulingabe beginnen und dich mit dem Spritzen vertraut machen. Denn da die Bauchspeicheldrüse des Diabetikers ja selbst nur noch ungenügend oder gar kein Insulin produziert, muss Insulin von außen zugeführt werden. Das passiert mit einer speziellen, ganz dünnen Spritze und mit einer superfeinen Nadel. Zweimal täglich im Abstand von möglichst genau zwölf Stunden spritzt du deinem Hund das Insulin in eine Hautfalte. Dein Tierarzt zeigt dir genau, wie das geht.
Die benötigte Insulinmenge hängt vom Körpergewicht deines Hundes ab und wird in Einheiten (Units) angegeben. Es ist sehr wichtig, dass du das Insulin exakt nach Anweisung dosierst. Denn eine Überdosierung kann zu einem lebensbedrohlichen Unterzucker führen.
Richtige Fütterung
Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Diabetesbehandlung ist das richtige Futter. Besonders wichtig beim Diabetiker sind Menge und Art der Kohlenhydrate, denn diese werden vom Körper in Zucker umgewandelt. Das ist auch gut so, denn auch der Körper eines Diabetikers braucht Zucker. Aber gleichzeitig muss dafür gesorgt werden, dass der Zucker abgebaut und in die Körperzellen eingeschleust werden kann. Deshalb muss kurz nach Gabe von Kohlenhydraten Insulin gespritzt werden. Du solltest deinem Hund kohlenhydratreiches Futter also in der Regel vor der zweimal täglichen Insulingabe geben.
Gewicht reduzieren
Insulin kann besser wirken, wenn dein Hund nicht allzu dick ist. Deshalb sollte dein Hund langsam und unter tierärztlicher Begleitung abnehmen, falls er zu dick ist. Hierzu können beispielsweise kommerziell erhältliche Diätfutter verwendet werden. Einige dieser Diätfutter enthalten einen erhöhten Rohfasergehalt, der zu einer verzögerten Nährstoffaufnahme aus dem Darm führt. Diese Art von Futter ist für diabetische Patienten ohne weitere Nebenerkrankungen in der Regel geeignet. Am besten, du schaust dich noch einmal in unserem Ernährungsbereich um, denn es gilt einige Feinheiten zu beachten.
Bei einem gut eingestellten Tier normalisieren sich Trinkmenge, Futteraufnahme und der Urinabsatz, und das Körpergewicht bleibt konstant. Ist dies nicht der Fall, muss die Behandlung überprüft werden. Es ist für deinen Tierarzt sehr hilfreich, wenn du ihm ein Protokoll deiner Beobachtungen, des Körpergewichts und der Zuckerwerte inclusive Uhrzeiten mitbringst.
Da der Bedarf an Insulin schwanken kann, sind regelmässige tierärztliche Kontrollen notwendig. Dabei wird dann entweder nur der Nüchternblutzucker bestimmt, oder es wird ein sogenanntes Blutzuckertagesprofil angefertigt. Für letzteres wird über den Tagesverlauf mehrfach der Blutzuckerwert bestimmt. Anhand der daraus entstehenden Blutzuckerkurve kann dein Tierarzt sehen, ob der Hund mehr oder weniger Insulin braucht. Manchmal wird dann auch das Futter umgestellt oder ein anderes Insulin eingesetzt.
Zuckermessen zu Hause
Ein solches Blutzuckertagesprofil kannst du auch selbst zu Hause erstellen und deinem Tierarzt in die Sprechstunde mitbringen. Zu Hause gemessene Blutzuckerwerte sind kostengünstiger und genauer als die unter Stress abgenommenen Werte in der Tierarztpraxis. Anhand der von dir erstellten und mitgebrachten Kurve kann dein Tierarzt bzw ein von ihm zu Rate gezogener Hormon-Spezialist genau sehen, ob das bei deinem Hund eingesetzte Insulin ausreichend wirkt, oder ob eine Änderung erforderlich ist.
Beratung beim Hormon-Spezialisten in Anspruch nehmen
Bei der Feineinstellung des Diabetes, aber auch bei Diagnose und Therapie von hormonellen Grund- oder Begleiterkrankungen, sollte dein Tierarzt sich mit erfahrenen Hormon-Spezialisten beraten. Da es nur ungefähr 40.000 zuckerkranke Hunde und Katzen in Deutschland gibt und ein Haustierarzt in der Behandlung diverser Kleintierkrankheiten fit sein muss, ist Beratung einholen keine Schande. Im Gegenteil: Es zeugt sowohl von seiner fachlichen als auch seiner menschlichen Kompetenz als Haustierarzt oder Internist.
Nicht umsonst ist es in der Humanmedizin üblich, dass Hausärzte bei Diagnose und Therapie von Diabetes immer zusätzlich auch zum Diabetologen überweisen! Dieses Vorgehen wird auch in der Tiermedizin gerade etabliert, was zur Folge hat, dass auch eher unbekannte Erkrankungen wie Diabetes beim Hund immer erfolgreicher (und damit auch kostengünstiger für den Tierhalter) therapiert werden können. Ein echter Beitrag zum Tierschutz! Und dazu eine vertrauensbildende Maßnahme zwischen Patientenbesitzer und Haustierarzt.
Lies hier weiter: > Zuckermessen zu Hause
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